Bin Anfängerin und bräuchte Hilfe

[Zeraphina]

Hallo ihre Lieben!

Bin eine Anfängerin unter den Terrianern und könnte gut etwas Hilfe von euch, wie es sich liest doch schon recht erfahrenen alten Hasen gebrauchen...

Und zwar ist es so, dass ich seit etwa einem Monat einen Anolis carolinensis und einen Sagrei habe (zum Geburtstag bekommen ).
Die "netten" und "sehr kompetenten" Verkäufer in der Tierhandlung haben meinem Freund dabei zwei Männchen und ein viel zu kleines Terrarium "angedreht".
Anfangs dachte ich noch, dass es viell. eine Zeitlang funktionieren könnte - bis ich das größere Terrarium besorgt und fertig eingerichtet habe... und augenscheinlich tat es das auch.... (was mich total verwunderte, da ich jetzt schon häufig gelesen habe, dass von einer Vergesellschaftung vor allem von zwei Anolis-Arten total abgeraten wird!) Die beiden waren futterfest und wie gesagt augescheinlich war alles ok.
Doch nach ca. drei Wochen hörte der carolinensis zu fressen auf und wurde immer dünner. Auch der Kot wurde auffällig (etwas breiig u. auch verfärbt, Geruch nicht normal - Untersuchung des Tierarztes ergab aber nichts wirklich schlimmes, evtl. Würmer; hat mir auch ein Anti-Wurm-Mittel verschrieben, dass ich ins Sprühwasser geben soll...)
Weiters kommt es mir so vor als ob der sagrei (der laut meinen Beobachtungen auch in der Paarungszeit wäre) den carolinensis dermaßen unterdrückt, dass er sich nicht mehr (wie Anfangs) auf den Ästen aufhält sondern fast nur mehr irgendwo auf den Glasscheiben (vor allem im hinteren Berich). Habe jetzt mal ein Quarantäne-Terrarium vorbereitet in das ich den caro heute einsetzen werde und dann mal schaun.
Mein Problem bzw. meine Frage wäre jetzt allerdings, da ich als Anfängerin natürlich auch keine Erfahrung mit "Zwangsfütterung" od. dgl. habe, ob ihr mir irgendwelche Tipps geben könntet wie ich ihn animieren kann wieder zu fressen. Oder glaubt ihr, dass er das ohnehin von selbst wieder anfangen wird wenn ich sie trenne...???
Außerdem wäre es auch interssant was ihr dazu sagt bzgl. Grund für die Nahrungsverweigerung.... glaubt ihr liegt es an der Vergesellschaftung od. an evtl. Innenparasiten??

Liebe Grüße und schon mal Danke für die Hilfe

Zera

[Horst]

Hallo Zera,

wie Du selber schon gemerkt hast, 2 Männchen (auch unterschiedlicher Anolisarten) geht selten gut. Dauerhafte Trennung ist die einzige Möglichkeit.

Zu deinem Anolis carolinensis: Stress durch das A. sagreimännchen schadet dem Imunsystem des A. carolinensis so stark, dass die Parasiten (die sind zumindest bei Wildfangtieren eigentlich immer vorhanden und werden aber "kleingehalten") bei dem Tier zum Problem werden können. Das kann schon durch die räumliche Trennung der Tiere wieder ins Lot kommen, ggfs. muß aber auch der Tierarzt nachhelfen. Wenn also nach ca. 2-4 Tagen dein Anolis trotz Trennung (und Sichtschutz! ) noch nicht frisst, würde ich den Tierarzt aufsuchen.

An Futter kann ich (falls beschaffbar) Fliegen oder sogenannte Wachsmaden (= Maden der Wachsmotte) empfehlen, dem kann kein halbwegs fitter Rotkehlanolis wiederstehen...

Gruß
Horst

[Dieter]

Hallo Zera,

also vorweg, mit Deinen eigenen Feststellungen und Erkenntnissen liegst Du schon ganz richtig.
Bei Tiergeschäft-Angeboten ist es übrigens die Regel, dass man Dir überwiegend Männchen verkauft. Das hat u. a. den Grund, dass es sich zumeist um Wildfänge handelt, und sich die Fänger vor Ort tunlichst nicht selbst der dort produzierenden Weibchen entledigen.

Um folgende Frage vorwegzunehmen. Warum fressen die Tiere denn im Tiergeschäft oft problemlos, und unterdrücken sich dort nicht gegenseitig? Im Tiergeschäft sind oft noch viel mehr Tiere zusammen in vergleichsweise kleinen Behältern untergebracht. Dies führt dazu, dass die Tiere oft garkeine Reviere bilden können/wollen und die hiermit verbundenen Probleme deshalb garnicht erst auftreten.

So, meine Empfehlung: Trenne die Tiere umgehend, und biete beiden möglichst bald angemessene Terrarienbedingungen. Dann dürfte sich die Fressunlust kurzfristig von alleine legen. Mit notfalls ein paar Leckerchen, versuche dann mal Fliegen, Buffalos, Wachsmaden, Motten, istda eventuell nachzuhelfen. Es sei denn, dass sich z. B. bedingt durch die erlebten Stresssitiutionen (bei Dir, dem Händler, Transport aus dem Herkunftsland) und die damit verbundene Schwächung des Immunsystems bereits krankhafte Entwicklungen ergeben haben.
Beispielsweise die Innenparasiten vermehren sich dann oft explosionsartig, und die damit verbundenen Schädigungen könnten nach den nun 4 Wochen auch durchaus schon nicht zu beheben sein.
Das wiederum dürfte Dir dann aber kurzfristig innerhalb weniger Tage auffallen, und wir müssen dann weitersehen.

So, ich könnte Dir noch viel dazu schreiben, aber ich muss weiterarbeiten. Melde Dich doch morgen mal, wie sich die Entwicklung nach der Trennung darstellt. Das Zwangsfüttern bei diesen Tierchen solltest Du zunächst einmal vergessen.

Gruß

Dieter

[Uwe]

Hallo Dieter,

Zera ist Einsteigerin, also definiere den Begriff angemessene Terrarienbedingungen genauer.

Den anderen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.

Gruß, Uwe

[Zeraphina]

Hallo!

Also danke erstmal für die prompten Antworten... habe sie gestern getrennt - was übrigens eine extrem gefinkelte Aufgabe war - also den Rothkehl aus dem Terrarium zu bekommen.... Naja jetzt ist er jedenfalls im Quarantänebehälter und ich habe ihm mal ein Heimchen reingegeben. Die Wachsmotten werden auch grade besorgt... danke für den Tipp!
Habe jetzt übrigens grade mal nach ihm gesehen und das Heimchen ist weg!... Kann es auch sein, falls sich die Innenparasiten wirklich so explosionsartig vermehrt hätten, dass er zwar frisst aber trotzdem immer dünner wird?? (Nur mal zur Sicherheit gefragt, denn viell. hat er ja jetzt wirklich erst wieder zu fressen begonnen.)

Und noch eine Frage: Die beiden sind ja jetzt jeweils alleine in einem Behälter... würde ihnen dann bald gerne jedem ein bis drei Weibchen besorgen, nur geht das natürlich aufgrund Platzmangel jetzt noch nicht. Wie lange halten sie es aber alleine aus bzw. könnten sie irgendwelche Verhaltensstörungen entwickeln wenn sie zu lange alleine sind?

Aja und noch etwas... wenn ihr euren Tieren Entwurmungstropfen od. dgl. gebt wie macht ihr das?? (Gebt ihr die auch ins Sprühwasser)??

Eine letzte Frage fällt mir dann auch noch ein, wo ich grade dabei bin.... wie lange gelten die Tiere eigentl. als Jungtiere?? (Wg. füttern, usw.)

Danke nochmals und hoffe auf baldige Antworten....
Zera

P.S.: Terrarienmindestgrößen, usw. sind mir schon bekannt... habe innerhalb kürzester Zeit fünf Bücher über Terraristik, Anolis, usw. gelesen )

[anolis]

Hallo,
Entwurmngstropfen o.ä. bitte nach Anweisung des Tierarztes zuführen. Am besten funktioniert es über die Futtertiere, z.B. Wachsmaden.
Anstatt über einen evtl. Befall von Parasiten, Darmbakterien.... zu spekulieren, wäre das Einschicken einer Kotprobe sehr hilfreich.
Bei Arten wie z.B. Rotkehlanolis oder Sagrei rate ich zu einer Paarhaltung. Zum Einen können sich mehrere Weibchen stressen, zum Anderen würde es bei mehreren Weibchen zwangsläufig auch zu vielen Jungtieren kommen.
Da die beiden Arten leider nicht zu den gefragtesten gehören, ist es manchmal recht schwierig die Jungtiere an den Mann/die Frau zu bringen!
Das einzige Problem, das bei einer Paarhaltung gegenüber der Gruppenhaltung auftreten kann ist, dass die Weibchen manchmal von paarungwilligen Männchen bedrängt und dadurch gestresst werden können.
sollte es nicht ausreichen, dass das Terrarium gut struktuiert ist, empfehle ich die zeitweise Trennung der Tiere.
Mfg.
Karsten

[EnoM]

Ich möchte zwar unsere Thread-Eröffnerin nicht zu sehr verunsichern, möchte aber aufgrund der letzten Beiträge noch hinzufügen, das eine Paarhaltung nicht funktionieren muss. Ich gebe hier meine eigenen Erfahrungen weiter und sage daher das es bei mir bei 2 verschiedenen Päärchen nicht mit der paarweisen Haltung geklappt hat. Die Dominanz des Männchens wirkte sich doch zu stark aus. Weitere Experimente unterließ ich aufgrund meiner Liebe zu den Tieren. Mehrere Weibchen schafften da Abhilfe.

[anolis]

Hi,
ich kenne viele Leute bei denen die paarweise Haltung sehr gut funktioniert.
Zugegebener Maßen dauerte es allerdings etwas, bis das Terrrarium richtig struktuiert war und die Weibchen sich dem Männchen entziehen konnten.
Auch klappte es gut, wenn die 0,1 älter waren als das 1,0. Das ist aber eine subjektive Einschätzung meinerseits.
Denke bitte bei vielen Weibchen auch an den Absatz der Jungtiere.
Mfg. Karsten

[Uwe]

Hi Karsten,

das mit den älteren Weibchen ist mittlerweile ne bewiesene Tatsache und daher sehr wichtig zu erwähnen.

Tja, das mit den Jungtiere ist ne blöde Sache. Seltene Arten, wie z.B Anolis loysianus wären kein Problem

Wir müssen uns eh mal über A.valencienni unterhalten, wegen Blutauffrischung und so...

beste Grüsse an die Fischköppe

[Zeraphina]

Ok .. also ich sehe schon, da sind sich selbst die Experten nicht einig )
Muss dann wohl jeder selber wissen wie er das handhabt.

Ist es wirklich so, dass die so züchten?? Habe schon des Öfteren gehört, dass es äußerst schwierig ist so ohne weiteres Nachwuchs von einem Päarchen zu bekommen! (Evtl. falsche Info)

LG Zera

[Horst]

Es kommt ganz auf die Art an. Z.B. hatte ich letztes Jahr von einem Pärchen A. roquet summus 28 Nachzuchten und bei meinen A. semilineatus ist mir das noch kein einziges Mal geglückt. Meist sind die "Generalisten" unter den Anolis leichter zu halten und auch zu vermehren....

Die Kunst besteht oftmals darin ein harmonisierendes Pärchen zu bekommen, d.h. ein Männchen welches nicht allzu aggressiv dem Weibchen nachstellt (es gibt regelrechte Vergewaltiger unter den Männchen) und ein Weibchen, das sich auch mal gegen das Männchen durchsetzt. Dies ist am besten gegeben, wenn das Weibchen etwas älter ist und schon mit dem noch nicht adulten Männchen vergesellschaftet wird. Ich versuche so immer Pärchen abzugeben bei denen das Weibchen zumindest nicht wesentlich jünger als das Männchen ist, sonst macht das eh keinen Sinn. Etwas mildern kann man den Stress durchs Männchen durch eine Haaremshaltung. Aber auch hier können die Weibchen sich gegenseitig stressen, sodass dies auch nicht immer der Weisheit bester Schluss sein kann. Wie dem auch sei, wichtig ist es ein Auge für die Tiere zu bekommen und frühzeitig zu sehen, wenn was aus dem Ruder läuft.

Ach ja, es gibt sogar Arten die man beim besten Willen nicht auf Dauer zusammen setzen kann, d.h. nur zu Paarungszwecken zusammen gesetzt werden können. Uwe hat es mal kurz erwähnt. Insgesamt wäre dies vielleicht die optimalste Weise der Hälterung...

Gruß
Horst

[Zeraphina]

hm... ja da könntest du recht haben.... ich habe mal gelesen, dass man ca. 2 mittlere heimchen pro tier und tag verfüttert.... daher hab ich das versucht.
aber sie haben ohnehin immer nur eines gefressen... und das auch nur, wenn ich praktisch nicht zugesehen habe...
und machst du einen "fastentag" auch??

wollte übrigens noch anmerken, dass der rotkehl (mein Problemkind heute wieder eines gefressen hat... juhu!

[Uwe]

das dein Rotkehlchen was gefressen hat ist schon mal erfreulich.

Wo kommst du her ?

Es sind hier sicher welche, die gerne bereit wären ihre Anlagen zu zeigen und persönliche Erfahrung weiter zu geben.

Beste Grüsse, Uwe vom Niederrhein, wenn der sich nich grad bei Iris rumtreibt

[Zeraphina]

bin aus österreich - genauer gesagt oberösterreich.... wird wohl eher schwierig werden... obwohl ich das ganz toll finden würde!

[Uwe]

Hallo Zera,

wo ein Wille ist, is ein Weg. Dat klappt schon irgendwann.

Im Süden von Deutschland und in der Schweiz treiben sich doch einige gleichgesinnte rum.

Gruß vom kalten Niederrhein